Ria und Tara

"Lass mich nur machen, weißt du, ich habe einen Extrem guten Geruchssinn und einn See hat einen wirklich eigenen Geruch... Komm wir müssen erstmal aus dieser riesigen Schule.", grinste Tara. Es stimmte. Ein See roch allerdings nicht gerade gut, aber das hielt sie schon aus. Mit der Zeit hatte sie sich daran gewöhnt, alles etwas stärker als andere zu riechen.

Ria, die sich in der Zeit im Bad umgezogen hatte, kam in einem Kleid zurück. "Von mir aus können wir gerne los!" Lächelte sie, nachdem sie ihre Harfe aus dem Koffer gesucht hatte. Sie hatte auch ihre Haare noch einmal durchgekämmt und fand nun, das sie genug nach Sirene aus sah. "Wir müssen nur diesen See erstmal finden..."

"Bin sofort dabei, dann ist das Malen und zeichnen nicht so langweilig." Tara merkte schon, sie würde sich mit Ria ziemlich gut verstehen. "Sollen wir dann los?", fragte sie nach einiger Zeit.

"Klar!" Rias Augen begannen noch mehr zu strahlen. "Ans Wasser kriegst du mich immer! Warte, ich zieh mich eben Sirenentypischer an." Sie grinste. "Darf ich dann auch singen und spielen? Ich meine, dabei beweg ich mich ja kaum und du würdest es direkt hören?" Die ganze Idee begeisterte sie. Was natürlich auch ziemlich an ihrem angeborenen Ego lag, aber Tara wollte sie ja zeichnen, also durfte sie sich darüber ja wohl freuen.

Taras Augen leuchteten auf. "Das wäre echt geil! Das wäre dann mein richtiges, erstes Gemälde. Ich glaube hier gibt es einen See, sollen wir da gleich mal hingehen oder so?" Sie sprühte nur so vor eifer. Endlich interessierte sich mal jemand dafür für sie Modell zu stehen. Sonst nervte es alle immer nur und sie konnten es nicht mal für zehn Sekunden aushalten, still zu sein.

"Leicht, aber unglaublich langweilig..." Ria deutete ein Gähnen an, dann eroberte aber sofort wieder ein Lächeln ihr Gesicht. "Klar gerne! Einfach so, oder so Sirenen typisch, dann mit Wasser und Harfe?" Sofort war sie wieder in ihrem Element und sah Tara fragend an.

"Du hast es leicht.", seufzte Tara. Dann lächelte sie aber. "Naja, ist ja auch egal. Ich bin halt so geboren, kann man nichts dran ändern." Sie summte leise eine Melodie vor sich hin und begann Ria zu betrachten. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gerne mal zeichnen.", schlug Tara plötzlich vor.

Ria sah sie überrascht an. "Ich hatte nie viel mit Menschen zu tun... Naja einer ist mein Vater, aber ich kenne ihn nicht..." Sie wirkte leicht nachdenklich. "Ich weiß nicht einmal wer er war, aber das ist normal bei uns... Es gibt keine männlichen Sirenen und die wenigen Jungen die geboren werden sind einfach Nixenmenschen, aber ihnen fehlt unser Zauber." Sie hob ihren Blick wieder zu Tara. "Aber von den Geschichten die ich kenne waren Menschen nie so stark, dass sie eine Gefahr für uns waren. Ich meine ich muss nur singen und sie denken ich wäre ein Engel... Tut mir leid für dich, dass du so viel unter ihnen leiden musstest!" Ria schenkte ihr ein leichtes, mitleidiges Lächeln.

Tara kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. "Ich war an einer Menschenschule mit nur ganz wenig Monstern. Das war vielleicht ätzend, sag ich dir. Und ich kann mir überhaupt noch nicht vorstellen, wie es ist, hier einfach so rumzulaufen, ohne aufpassen zu müssen, das niemand herausfindet was ich bin. Auf meiner alten Schule durfte ich keinen einzigen Fehler machen, Menschen sind nämlich wirklich grausam. Einmal hat ein einziger Mensch herausgefunden was ich bin, danach wurden meine Familie und ich von schrecklichen und grausamen Monsterjägern gejagt, bis wir in eine andere Stadt gezogen sind." Sie schüttelte angewiedert ihren Kopf. Das war wirklich keine schöne Erinnerung.

Ria lachte. "Wenn du nur Sirenen als nur Monster bezeichnest, dann ja. Es war aber eine extrem kleine Schule. Nur können wir nicht mit Menschen unterrichtet werden, du kennst bestimmt die Geschichten über Sirenen, das würde ein ziemliches Chaos geben..." Sie grinste und sah Tara dann neugierig an. "Und du?" wollte sie wissen.

"Ja, das wäre bestimmt cool.", Tara schaute nachdenklich aus dem Fenster. "Warst du eigentlich schonmal an einer Monsterschule? Ich meine, wo es nur Monster gab?", hakte sie nach. Sie konnte sich das irgendwie immer noch nicht vorstellen, einfach hier herumlaufen zu können ohne Angst davor zu haben, als Werwolf enttarnt zu werden.

Ria lachte als sie die Bilder sah. "Also wie mit mir und der Musik, ich schreibe auch teilweise Texte, kann ich dir nachher auch welche zeigen." Sie grinste. "Aber du malst echt gut, auch wenn manche Bilder komisch sind..." Sie grinste."... sieht man das trotzdem." Die Sirene setzte sich auf ihr Bett. "Und die Instrumente passen ja auch, schade das es für uns noch keine Bands gibt, würde bestimmt noch mehr Spaß machen in einer Band zu singen..." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte dann wieder.

"Ich spiele Klavier und meine Mutter hat mir ein bisschen was auf der Gitarre beigebracht.", murmelte sie mit versunkenem Blick auf ihren Koffer. "Ich liebe es zu malen. Immer wenn ich genug vom üben und lernen habe, male ich, egal was, manchmal sind es so bescheurte Bilder, das ich mich selbst auslache, wenn ich sie sehe. Warte!" Sie bügte sich und holte einen Block aus ihrer Tasche. Sie zeigte Ria ein paar ihrer besten aber auch ein paar ihrer bescheuersten Bilder.

Ria stellte ihren Koffer zu dem Schrank der gegenüber von dem Bett stand auf dem Tara nun saß. "Naja ich liebe das Meer, also schwimmen und tauchen... Wenn ich nicht zum Wasser komme, fühle ich mich so unvollständig und leer..." Ihr Blick verweilte kurz in der Ferne. "Außerdem singe ich gerne, aber das war dir wahrscheinlich auch schon klar." Sie grinste wieder. "Und ich spiele Harfe, hier muss auch jeder irgendwas spielen so wie ich gehört habe oder?" Sie warf Tara einen fragenden Blick zu. "Was spielst du?"

"Stimmt.", nickte Tara und setzte sich auf eines der Betten. "Erzähl mir was über dich, was sind so deine Hobbys?", hakte sie nach.

Ria nickte. "Also in etwa so, wie wenn du mich mehr als 3 Tage vom Wasser fern hälst." Sie sah Tara an. "Das passt schon, solange wir nicht gleichzeitig so super Laune haben!" Sie lächelte Tara an und nahm ihren Koffer um diesen ebenfalls ins Zimmer zu tragen.
Das Zimmer war dunkel eingerichtet, 2 Betten standen an den Seitenwänden, neben ihnen jeweils ein Schrank, links gab es noch eine Türe, wahrscheinlich das Badezimmer und unter dem Fenster mit den dunklen Vorhängen stand ein großer Schreibtisch mit 2 Stühlen. "Sieht doch ganz nett aus!" Stellte sie fest.

"Ja, ja, alles in Ordnung, es ist nur, ich bin ja ein Werwolf und unsere Verwandlung tritt ja bei Vollmond ein, und immer ein paar Tage vor einer Vollmondnacht kriege ich manchmal so ein Stechen im Kopf. Diese blöde Vollmondsache regt mich wirklich auf. Aber da kann man nichts machen. Ach ja, wenn dann Vollmond ist, sprich mich bitte nicht an, und wenn ich etwas zu dir sage, meine ich es nicht so. Ich habe mich bei Vollmond überhaupt nicht unter Kontrolle und kann richtig ungemütlich werden.", informierte sie Ria schnell. Es hatte schon so einige Probleme gegeben. Durch dieses Problem hatte sie schon viele gute Freunde verloren. Hoffentlich würde Ria das nicht alzu sehr stören.

Ria hatte grade ihr Zimmer entdeckt und die Türe aufgestossen als Tara stoppte und leise stöhnte. Sie drehte sich um und sah die andere erschrocken an. "Alles okay?" Fragte sie besorgt nach, stellte ihren Koffer ab und lief die paar Schritte zu der anderen zurück.

Das Zimmer von Ria und Tara